Wie angreifbar sind Mietspiegel? Warum sind sie derzeit als Grundlage der gesetzlichen Mietpreisbremse ungeeignet?

Stadt für Stadt wird man aktuell herausfinden müssen, wie objektiv der Mietspiegel wirklich ist. Der Immobilienökonom Steffen Sebastian hat gerade mit Oliver Lerbs vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung eine Studie über die Mietspiegel deutscher Städte erstellt - und sie als ungeeignet bewertet: „Sie sind kaum vergleichbar – und alle haben unter wissenschaftlichen Kriterien betrachtet große Schwächen“, zitiert ihn die FAZ in einem ihrer Artikel.

Die aktuell vorliegenden regional „verhandelten“ Mietspiegel sind bereits in ihrer Entstehung sehr intransparent, weil es aufgrund fehlender einheitlicher wissenschaftlicher Messmethoden  kaum nachzuvollziehen ist , wie sie zustande kommen. 

Die Daten, die verwendet würden, sind oft statistisch nicht repräsentativ und „systembedingt veraltet“. Gemeint ist: Die Mieter und Vermieter, die für den Mietspiegel angeschrieben werden, sind zwar zufällig ausgewählt, wie sich das für statistische Erhebungen gehört. In Berlin etwa wurden 100.000 Mieter als Stichprobe für rund eine Million Wohnungen angeschrieben und befragt. Reagiert haben allerdings nur rund 10.000 Mieter. Und von denen ist unklar, ob sie repräsentativ für alle Mieter sind, bemängelt die FAZ in einem Artikel.

„Anders als etwa beim Mikrozensus ist die Beteiligung am Mietspiegel nicht Pflicht“, sagt der Dortmunder Statistikprofessor Walter Krämer, der im Berliner Fall als Gutachter tätig war. „Es könnte sein, dass junge Leute mit hohen Mieten, die häufig umziehen, seltener antworten als ältere Leute, die schon lange in ihrer Wohnung leben und eine niedrigere Miete haben.“

Auch das Alter der Daten könnte in Städten, in denen sich viel getan hat, ein Problem sein. In manchen Städten werden die Daten alle zwei Jahre erhoben, in anderen wie Frankfurt nur alle vier Jahre. In der Zwischenzeit werden die Veränderungen nur geschätzt.

 Quelle: F.A.Z. 

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Jun 10 2015
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